Zehntausende Holocaustüberlebende können vielleicht schon ab Mitte nächsten Monat kostenlos Medikamente erhalten. Dies brachte YNet in Erfahrung. Ein diesbezügliches Abkommen wurde gestern zwischen dem Generaldirektor des Sozialministeriums, Nachum Itzikowitz, und dem Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Prof. Awi Israeli, sowie Vertretern der Krankenkassen erzielt…
Auf der israelischen Internetplattform YNet berichtet Yael Bernowsky
Im Rahmen der Reform, deren Kriterien in den kommenden Wochen endgültig festgelegt werden, werden die Überlebenden Arzneimittel aller Art kostenlos erhalten. Bevorzugt werden dabei bedürftige Überlebende. Itzikowitz gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Ausarbeitung des Programms in Kürze abgeschlossen wird, und es schon ab Mitte nächsten Monats von allen Krankenkassen umgesetzt werden wird. Heute Nachmittag wird voraussichtlich das Komitee, das die Regierungsbeschlüsse in Sachen Holocaustüberlebende kontrolliert, erstmals seit der Amtsübernahme der Netanjahu-Regierung zusammentreten. Itzikowitz steht dem Komitee vor, Mitglieder sind Repräsentanten der Regierungsämter und Vertreter der Organisationen der Holocaustüberlebenden.
Im November 2007 genehmigte die Vorgängerregierung ein Hilfsprogramm für Holocaustüberlebende und Pensionäre, dessen Kosten auf 1,5 – 2,5 Milliarden Schekel geschätzt werden. 15 Minister stimmten damals für das Programm, sechs enthielten sich und die damalige Erziehungsministerin, Yuli Tamir, stimmte dagegen. Das Programm soll die wirtschaftliche Notlage von 85.000 Überlebenden des „zweiten Kreises“, d.h. solche, die zwar nicht im Lager waren, im Krieg jedoch gelitten haben. Während der Amtszeit der Olmert-Regierung trag das Komitee einmal im Monat zusammen, die Beratungen wurden jedoch unmittelbar nach den Wahlen eingestellt. Nachdem die Organisationen der Überlebenden die Befürchtung geäußert haben, das Komitee könnte aufgelöst werden, wurde beschlossen, es wieder einzuberufen. Trotz der neuen Reform bezüglich der kostenlosen Medikamente für Überlebende, gibt es noch große Mängel bei der Durchführung des Hilfsprogramms, 21 Monate nachdem es beschlossen wurde. So erhält z.B. die Zentrale der Organisationen, die jedes Jahr drei Millionen Schekel vom Ministerium für Rentnerbelange erhalten soll, diese Gelder nicht direkt, sondern Rechnungen vorlegen und über jede Maßnahme Bericht ablegen muss.
Die Holocaustüberlebenden hoffen, dass die Netanjahu-Regierung ihnen ermöglichen wird, den Rest ihres Leben würdig zu verbringen und die bürokratischen Hindernisse aus dem Weg schaffen wird, die die volle Umsetzung des Hilfsprogramms verhindern.
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