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Eric Kandel: Die Psychoanalyse muss sich der Biologie zuwenden

Zum Auftakt der neuen Serie »Auf den Spuren des Denkens« in der Süddeutschen Zeitung haben Philipp Mattheis und Klaus Podak den Neurobiologen und Nobelpreisträger Eric Kandel zum Verhältnis von Psychologie und Hirnforschung interviewt. Eric Kandel war als Neunjähriger mit seinem 14 Jahre alten Bruder vor den Nazis aus Wien in die USA geflohen. Der inzwischen über 80 Jahre alte Neurobiologe ist immer noch berufstätig und erforscht an der Columbia-Universität die Biochemie von Lernen und Vergessen, unter anderem an der Meeresschnecke Aplysia…

Kurz notiert / Psychosozial Verlag

Kandel spricht sich deutlich für eine Verbindung der Disziplinen aus und betont, dass nur eine Kombination aus Gesprächen und Medikamenten erfolgreich sein kann, um das Verhalten von Menschen zu ändern: »Während Psychopharmaka sehr grob wirken, indem sie bestimmte Enzyme und Hormone freisetzen, können Gespräche feine, aber ebenso wichtige Veränderungen im Gehirn hervorrufen.« So sieht er auch die Zukunft der Psychoanalyse in der Annäherung der Wissenschaften: » Wenn die Psychoanalyse überleben will, ist ihre einzige Chance, sich wieder der Biologie zuzuwenden. (…) Auch die Biologen sollten ihren Horizont erweitern und über ihre Disziplin hinausdenken.«

Dass durch die Hirnforschung die Magie oder Romantik verloren geht, kann Kandel übrigens nicht bestätigen: »Das sind zwei verschiedene Sichtweisen derselben Sache; sie schließen sich nicht aus, sie ergänzen sich.«

Zum Interview: Seite 1 Seite 2

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