Zu den Verdiensten des Mabuse Verlags gehören zahlreiche und hochinteressante Publikationen zu Medizin und Judentum, die immer wieder auch erstaunlich spezielle Themen behandeln. Erinnert sei hier an Titel wie – Medizinische Wissenschaft und Judentum, Medizinische Bildung und Judentum, Sozialpolitik, Naturheilkunde, Krankenpflege und Judentum….
Gerade erschien, herausgegeben von Caris-Petra Heidel: Jüdische Medizin – Jüdisches in der Medizin – Medizin der Juden? Dieser Band untersucht, ob und inwieweit heilkundliche bzw. medizinische Intentionen, Konzeptionen, Praktiken originär auf das Judentum zurückzuführen sind. Die Beiträge überblicken einen Zeitraum vom Byzantinischen Reich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und reflektieren insbesondere die sozial- und medizinethischen Grundlagen und Ansprüche des Judentums. Außerdem werden im Judentum immanente organisatorisch-strukturelle Bedingungen und Voraussetzungen hinterfragt, zum Beispiel um das prägend »Jüdische« eines jüdischen Krankenhauses nachweisen und beschreiben zu können.
Der untersuchte Zusammenhang umfasst nicht allein medizinisch-wissenschaftliche Forschungsrichtungen oder die Prägung medizinischer Spezialgebiete, sondern auch das Gesundheits- und Fürsorgewesen einschließlich der medizinischen Vor- und Nachsorge sowie die Krankenpflege. Das Buch bietet einen eindrucksvollen Überblick über den derzeitigen Forschungsstand und stellt zugleich neue Erkenntnisse zu einer vermeintlich oder tatsächlich bestehende Eigenständigkeit »jüdischer« Paradigmen in der Medizin vor.Caris-Petra Heidel, geb. 1954, ist Medizinhistorikerin und kommissarische Direktorin des Instituts für Geschichte der Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus an der TU Dresden.
»Man darf gespannt auf die weiteren Bände warten, aber bereits jetzt schon dem Verlag und den Herausgebern gebührende Anerkennung zollen«, schrieb das Schweizer Archiv für Neurologie und Psychiatrie in einer Rezension 2007 und dieser Aussage kann man sich auch heute anschließen.
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