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Psychoonkologie: Das Entsetzen begreifen

Die Psychoonkologie ist ein interdisziplinäres Arbeitsgebiet, das sich in Forschung und Praxis mit den psychosozialen Bedingungen, Auswirkungen und Folgen von Krebserkrankungen und -therapien beschäftigt. Ihr Ziel ist es, die psychischen und sozialen Belastungen der Betroffenen zu mindern…

In Umfragen nennen Krebspatienten vor allem diese drei psychischen Belastungen:

  1. Sie haben Angst davor, dass die Krankheit wiederkehrt oder fortschreitet. Fachleute sprechen dann von einer Rezidiv- und Progredienzangst (progredient = fortschreitend).
  2. Sie haben das Gefühl „hilflos“ zu sein.
  3. Sie fühlen sich durch ihre Sorgen und Ängste und durch Krankheits- und Therapiefolgen in der Lebensqualität eingeschränkt und können nicht mehr unbeschwert durchs Leben gehen. Dies gilt besonders, wenn bereits vor der Krebserkrankung schwere psychosoziale Belastungen vorlagen.

Gut zu wissen: Viele finden wieder zu einem positiven Lebensgefühl zurück – vor allem dann, wenn sie sich in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis gut aufgehoben fühlen und mit anderen Betroffenen, Ärzten oder Therapeuten offen sprechen können.

Die Psychoonkologie ist ein interdisziplinäres Arbeitsgebiet, das sich in Forschung und Praxis mit den psychosozialen Bedingungen, Auswirkungen und Folgen von Krebserkrankungen und -therapien beschäftigt. Ihr Ziel ist es, die psychischen und sozialen Belastungen der Betroffenen zu mindern.
Die Berufsbezeichnung „Psychoonkologe“ ist gesetzlich nicht geschützt. Erkundigen Sie sich deshalb beim Erstgespräch nach der fachlichen Qualifikation und überlegen Sie, ob Sie zu Ihrem Ansprechpartner eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen können. Fragen Sie auch, ob für die psychoonkologische Unterstützung Kosten für Sie anfallen und ob und in welcher Höhe diese von der Krankenkasse übernommen werden.

So finden Sie einen geeigneten Psychoonkologen

Falls es Ihnen nur schwer gelingt, Ihr Leben wieder positiv zu sehen und zu gestalten, sollten Sie sich kompetente psychoonkologische Hilfe holen.
Alle zertifizierten Tumorzentren – dazu gehören auch die Brustzentren – und onkologischen Reha-Kliniken verfügen über einen Psychoonkologischen Dienst (POD), der in der Regel mit psychoonkologisch qualifizierten Therapeuten ambulant zusammenarbeitet.
Fragen Sie gegebenenfalls bei Ihren behandelnden Ärzten nach. Auch die Bayerische Krebsgesellschaft e.V. arbeitet mit Psychoonkologen zusammen und kann Sie informieren, wo Sie heimatnah kompetente Hilfe erhalten.

Psychoonkologen sind Ärzte, Psychologen, Sozialpädagogen und Seelsorger, aber auch qualifizierte Musik-, Kunst- und Körpertherapeuten, die sich zu den Themen rund um die psychosozialen Probleme Krebsbetroffener weitergebildet haben. Abhängig von ihrem fachlichen Hintergrund bieten sie Patienten und deren Angehörigen geeignete Unterstützung an:

  • Gespräche über die aktuellen Belastungen und das Krankheitserleben
  • sozialrechtliche Beratung
  • psychologische oder spirituelle Unterstützung
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • spezielle psycho- oder kreativ- oder körpertherapeutische Hilfen

Über diese Fragen können Sie bei einer psychoonkologischen Beratung sprechen:

  1. Was belastet mich derzeit am meisten? Wovor habe ich am meisten Angst?
  2. Wie wirken sich diese Belastungen und Ängste in meinem Alltag aus?
  3. Womit komme ich im Kontakt und Umgang mit meinen Ärzten nicht zurecht?
  4. Wer kann mir kompetent helfen, wenn ich mich derzeit so fühle, „wie ich nicht bin“?
  5. Was kann ich gegen meine Ängste, Gefühle von Hilflosigkeit und Stimmungstiefs tun?
  6. Bin ich depressiv? Oder gehört meine Niedergeschlagenheit zur Krankheit und ich muss da einfach „durch“?
  7. Wie sollte ich mit meiner Familie oder im Bekanntenkreis über meine Krankheit sprechen?
  8. Wie kann ich auf die „guten“ Ratschläge meiner Mitmenschen reagieren, ohne sie zu kränken?
  9. Wie gehe ich mit meiner Sorge um, dass ich meiner Familie zur Last falle?
  10. Wie kann ich meine Lebensqualität möglichst gut erhalten oder wieder erlangen?
  11. Wären komplementäre oder alternative Therapien gut für mich? Darf ich darüber mit meinem Arzt sprechen?
  12. Welche Methoden und Angebote könnten mir in meiner jetzigen Situation helfen?
  13. Wie sinnvoll ist eine Reha-Maßnahme für mich, wenn ich doch Angst habe, dass die Krankheitsschicksale der anderen Patienten mich zusätzlich belasten?
  14. Wer hilft mir bei den notwendigen Anträgen?
  15. Sollte ich in eine Selbsthilfegruppe gehen?

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