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SIRT: Zunehmend etablierte Therapie für Lebertumore

Die Hepatitis C Epidemie ist nach einem Appell der Weltgesundheitsorganistation der Vereinten Nationen (WHO) eine direkte Folge des sogenannten „Kriegs gegen die Drogen„, der unter anderem – um den Leidensdruck auf Süchtige zu erhöhen – zur Verweigerung der Abgabe von sauberem Spritzbesteck an Suchtkranke führte. In Folge dieser Politik kommt es inzwischen immer öfter zur Ausbildung eines HCC (Hepatocellulares Carcinom, Leberkrebs), als der schlimmsten Folge der HCV-Infektion…

Das Mittel der Wahl bei HCC wäre in der Regel die Lebertransplantation. Diese ist allerdings, ganz besonders in Deutschland, immer seltener möglich. Während nur eine kleine Minderheit ihre Bereitschaft zur Organspende durch Mitführen eines Organspenderausweises nach staatlicher Vorgabe dokumentiert und signalisiert, nimmt die Bereitschaft zu diesem Prozedere noch weiter ab. Gleichzeitig stellen stringend angewandte veraltete Vorschriften, die nicht einmal EU-kompatibel sind, weitere Hindernisse dar.

Gott sei Dank gibt es weitere Optionen, wie die Selective Internal Radiation Therapy (SIRT).  Mit dieser relativ neuartigen Behandlungsmethode für Patienten mit Lebertumoren macht auch das Institut für Diagnostische Radiologie am Uni-KH in Mannheim von sich reden, denn auch hier zeigten sich bei Patienten, die weder chirurgisch noch chemotherapeutisch erfolgreich behandelt werden konnten, erfolgversprechende Aussichten.

Laut Dr. Ralf Puls, Oberarzt für Allgemeine und Interventionelle Radiologie, wurde das Verfahren jahrelang nur in München, Aachen und Lübeck angewendet. „Leberturmore entstehen oftmals als Tochtergeschwulste nach Brust- oder Darmkrebs. Ende 2007 haben wir in Greifswald den ersten Patienten, einen Mann aus Rostock, mit der SIRT-Therapie behandelt. Und die jetzt erfolgte Kontrolle zeigt, dass wir sehr gute Ergebnisse erzielt haben. Der Tumor ist deutlich kleiner geworden“, berichtet Oberarzt Dr. Ralf Puls.

Nach Aussage des Oberarztes werden bei chirurgisch nicht resektablen primären oder sekundären Lebertumoren neben einer systemischen Chemotherapie zunehmend auch minimal-invasive Verfahren wie die transarterielle Chemoembolisation oder die Laserinduzierte Thermotherapie angewendet. „Trotz der genannten Anwendungsmöglichkeiten zeigt sich bei einem erheblichen Anteil der Patienten ein Fortschreiten der Lebererkrankung“, so Dr. Puls. Beim neuen SIRT-Verfahren werden nun den betroffenen Patienten biokompatible Mikrosphären, die eine radioaktive Substanz mit sehr kurzen Reichweiten enthält, direkt in die Leber versorgenden Gefäße injiziert. Dabei wird das in Mikrosphären verkapselte 90-Yttrium, ein β-Strahler, über einen Katheter, der von der Leiste des Patienten eingeführt wird, direkt in die Leberschlagader eingespritzt. Die Tumore werden einer lokal hohen Strahlendosis ausgesetzt und gleichzeitig Tumorgefäße verschlossen. „Unsere ersten Erfahrungen mit SIRT sind gerade unter Erhalt der Lebensqualität der behandelten Patienten sehr positiv“, schätzt Dr. Ralf Puls ein, so die Ostsee-Zeitung.

Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizn
Abteilung für Minimalinvasive Medizin
Theodor-Kutzer-ufer 1-3
68167 Mannheim

Email: angiographie (at) umm.de

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