Depression gilt als Volkskrankheit Nr. 1. Jeder 5. Bundesbürger erkrankt daran einmal im Leben. Linda Gask kennt die Krankheit nur zu gut – als Ärztin, aber auch als selbst Betroffene…
Ihre Patienten ahnten nicht, dass sie von innen heraus nachempfinden konnte, wovon sie sprachen, und dass sie selbst immer wieder psychologische Hilfe in Anspruch nehmen musste, um einen Weg aus ihrem Leiden zu finden. Sie musste akzeptieren, dass das Wissen über diese Krankheit niemanden davor bewahrt, selbst zu erkranken. Und sie musste lernen, über sich zu sprechen. Das war sie als Therapeutin nicht gewohnt.
Sie zeigt sich hier ohne Scheu in ihrer Verletzlichkeit, dabei verknüpft sie ihre eigene Geschichte mit Fallbeispielen aus ihrer Praxis. Wenn sie medikamentöse und therapeutische Behandlungsmethoden erläutert, reduziert sie die Krankheit weder auf eine selbstverschuldete psychische Störung noch auf eine Liste von Symptomen, wie man sie in klinischen Wörterbüchern finden kann. Vielmehr bricht sie die starre Linie auf, die zwischen psychisch Gesunden und psychisch Kranken oft gezogen wird.
Ungeschönt und entwaffnend offen erzählt sie von ihren Erlebnissen und Ängsten. Sie öffnet den Blick dafür, wie Depression erfahren wird und wie man es schaffen kann, damit zu leben. Ein Buch, das Mut macht.
Linda Gask, Meine Patienten, die Depression & ich. Vom Leben als Psychotherapeutin und selbst Betroffene, dtv 2018, 304 S., Euro 16,90, Bestellen?
Linda Gask arbeitete über 30 Jahre beim britischen National Health Service und hat eine Professur an der Universtity of Manchester. Sie ist Autorin mehrerer akademischer Lehrbücher (Medical Book Award 2010) und war als Beraterin für die Weltgesundheitsorganisation tätig.
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